Dienstag, 31. Dezember 2013

The Broken Circle

Dieser belgisch-holländische Film ist harte Kost. Gewinner des Panorama Publikumspreises an den Festspielen in Berlin, trifft uns hier ein an Tragik kaum zu überbietendes Beziehungsdrama mit geballter Wucht und hallt noch lange nach. Die Darsteller sind grandios, zu Recht gab es den Europäischen Filmpreis für Veerle Baetens als beste Hauptdarstellerin. Toll sind natürlich auch die Auftritte der Bluegrass Band, eine willkommene Ablenkung von der Dramatik der Story. Das lose Aneinanderreihen von Szenen und Fragmenten aus der Gegenwart oder Vergangenheit ist zwar anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, ergibt aber letztlich ein stimmiges Gesamtbild.

Only God Forgives

Der neue Film von Nicolas Winding Refn (Drive), wiederum mit Shooting-Star Ryan Gosling, da hat man zwangsläufig grosse Erwartungen. Kann "Only God Forgives" an den Kultfilm des Jahres 2011 angeknüpfen? Die Antwort lautet kurz und knapp: nein, zu keinem Zeitpunkt. Während "Drive" eine unfassbare Wucht gepaart mit einer Sensibilität und Intimität von seltener Güte vorwies, wird hier basierend auf einer mageren und uninteressanten Story ein auf stylisch getrimmter, blutiger aber letztlich blutleerer Rachefeldzug präsentiert. Die zwar einigermassen schön inszenierten Bilder reichen nie an einen Tarantino heran, die (spärlichen) Dialoge sowieso nicht, die Gewaltexzesse sind weder verstörend noch nötig sondern einfach nur doof, und auch Ryan Gosling bringt nicht viel mehr als melancholisch in die Kamera zu starren (was aber nicht ihm angelastet werden soll, er ist und bleibt der aktuell interessanteste Hollywood-Schauspieler). Die Nebenrollen sind schwach (so insbesondere die Mutter), die Lovestory zündet nicht (da fehlt eine wie Carey Mulligan), Soundtrack gibt es auch keinen anständigen - was bleibt da noch vom Glanz von Drive? Naja, vielleicht ein tolles Filmplakat mit Ryan Gosling (siehe oben).

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Dienstag, 24. Dezember 2013

Inside Llewyn Davis


Der neue Film der Coen-Brüder überzeugt auf der ganzen Linie. In einem wunderbaren Schleier der Melancholik und Ästhetik begleiten wir den privat und beruflich scheiternden Folksänger Llewyn Davis (Oscar Isaac, toll toll toll!) bei seinem K(r)ampf um eine Musikerkarriere im Amerika der 60er Jahre. Wer Folk-Musik liebt wird dahinschmelzen wenn Isaac seine intimen Songs dargibt, wer Folk zumindest mag, der wird gebannt diesen Live-Darbietungen lauschen und das Atmen dabei fast vergessen. Die Coen-Brüder, nach mehreren mediokren Pausenfüllern (z.B. Ladykillers, Burn After Reading oder zuletzt True Grit), lieferen hier nichts anderes als ihr besten Film seit "O Brother, Where Art Thou?" (2000) ab. Inszenierung, Fotografie, Timing, Dialoge, Ausstattung, Humor, Story, alles stimmt und der Soundtrack sowieso. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass auch die hinterletzte Nebenrolle hervorragend besetzt ist und damit sind nicht nur die bezaubernde Carey Mulligan, Dauercast John Goodman oder der erstaunlich coole Justin Timberlake gemeint.