Montag, 31. Dezember 2012

Verteidigung der Missonarsstellung

Rechtzeitig zum Jahresende habe ich erfolgreich die Missionarsstellung verteidigt und den neuen Roman von Wolf Haas beendet. Was innovative Erzählweise und grafische Ausgestaltung angeht wohl das überraschendste und beste Buch seit langem. Schon alleine der Mut und die Unverfrorenheit der Umsetzung verdienen Anerkennung und mindestens einen Stern extra. Die eigentliche Story vermag da nicht ganz mitzuhalten, obwohl auch die sich kreativ und amüsant anlässt, handelt sie doch von einem gewissen Benjamin Lee Baumgartner, welcher sich immer dann verliebt, wenn auf der Welt eine gefährliche Seuche ausbricht (Rinderwahn, Vogelgrippe, Schweinegrippe, SARS). Textlich schwankt der Roman "ungefähr oder genau" zwischen genial und biederem Durchschnitt, Abzüge gibt es auch dafür, dass mehrere Romanfiguren mit den selben Sprachfehlern kämpfen, was auf Dauer den Witz verliert. Insgesamt aber ein unterhaltsames, gelungenes Buch das den Leser immer wieder überrascht! 

Prometheus

Zum Jahreswechsel gönnte ich mir die 2012 verfilmte Vorgeschichte zu "Alien" von Ridley Scott, dem Regisseur des Kultfilms selbst, was ja eigentlich episches Kino verspricht. Leider werden die Erwartungen nicht erfüllt. Zwar gibt es vereinzelt gute Ansätze und Charlize Theron überzeugt im hautengen Raumanzug als eiskalte aber elegante Missionsleiterin während Michael Fassbender (bezeichnenderweise als Android) dem Film die wenigen menschliche Züge zu verleihen versteht. Ansonsten aber bleibt ein uninspirierter Mix aus "Alien" und "Avatar", mit einer Prise "Mission to Mars" und "Sunshine". Will heissen: hat man so oder ähnlich alles schon mal gesehen und meist sogar besser. Die Helmkameras sind nervig, die Dialoge zum Teil unsäglich platt ("Mein Gott, Charlie, wir haben sie gefunden!") und die Darsteller (allen voran "Hauptdarstellerin" Noomi Rapace, ehemals noch grandios in der schwedischen Verfilmung der Millennium-Trilogie) hampeln mit erstauntem Gesichtsausdruck durch zerstörte Raumschiffe oder öde Planeten. So bleibt "Prometheus" leider konsequent konventionell bis zum Schluss, wobei das Ende gar nicht so schlecht daberkommt.

Freitag, 28. Dezember 2012

Love Is All You Need (Den skaldede frisør)




"Rosamunde Pilcher wird in den Abgrund geschickt" überschreibt "Die Zeit" ihre Rezension.... Das ist vielleicht etwas zu streng, doch im Kern nicht ganz untreffend. Eigentlich ginge es ja um ein junges Hochzeitspaar und die geplante Traumhochzeit an der wunderbaren Amalfi-Küste. Doch schnell wird klar, dass vielmehr der Bräutigamvater Philip (Pierce Brosnan) sowie Brautmutter Ida (Trine Dyrholm) im Vordergrund stehen. Und da herrscht eher eine schwermütigen Ausgangslage (Krebserkrankung von Ida, tragischer Unfalltod der Frau von Philip). Trotzdem erinnert die Inszenierung hin und wieder eher an seichte und leicht klischierte Sonntagabendunterhaltung. Einge Szenen sind toll gelungen (überraschter Leif auf dem Sofa mit Tilde aus der Buchhaltung, Nacktschwimmen im Meer). Susanne Bier wagt letztlich den Spagat zwischen den bekannt-geschätzten skandinavischen Dogma-Dramen und einer hollywood-genormten Liebeskomödie und diesen Spagat kann sie nicht ganz halten. Einzig der grossartigen Hauptdarstellerin Trine Dyrholm ist es zu verdanken, dass der Zuschauer bis zum Schluss mit echtem Interesse am Ausgang der Geschichte dran bleibt.

Freitag, 21. Dezember 2012

Zou Bisou Bisou

Heute die 5. Staffel von Mad Men gekauft... ich freu mich! Hier ein kleiner Vorgeschmack...

Freitag, 7. Dezember 2012

The Angel's Share

Der neue Ken Loach ("The Wind That Shakes the Barley", "Looking for Eric") überzeugt als ziemlich leicht verdauliche Mischung aus Sozialdrama und Kriminalkomödie. Sicher einer der zugänglichsten Ken Loach Filme überhaupt, der seine stärksten Momente aber doch eher im ersten Teil hat, wo wir die Figuren aus dem miefigen Arbeiterklasse-Quartier von Glasgow (wo die Arbeit aber rar ist...) mit viel Empathie kennenlernen. Im zweiten Teil gewinnt die Handlung zwar an Schwung (ein unsinnig teurer Whiskey soll gestohlen werden) und Witz, dies jedoch verständlicherweise etwas zu Lasten der Authentizität. Aber eigentlich mag man Ken Loach daraus gar keinen Vorwurf machen, denn in dieser kalten und trüben Winterzeit mit den langen Abenden verlässt man das Kino gerne mal mit dem wärmenden Gefühl, dass selbst für die Schläger-Kids aus dem Milieu die Welt noch nicht verloren ist... 

Sonntag, 25. November 2012

This Must Be The Place

Schräg, schräg... Zuerst muss man sich etwas angewöhnen.... an Sean Penn wie er mit näselnder Stimme und schlurfendem Gang einen auf abgehalfterten Robert Smith (the cure) macht und auch an die Langsamkeit und Skurrilität der Verfilmung. Doch wer sich darauf einlässt, den erwartet ein kleines Bijoux, mit wunderbaren Farbtönen geschminkt, aus einer ansteckenden Langsamkeit strahlend. Die Story nimmt nach einem gemächlichen Beginn eine eher unerwartete Wendung hin zum Road-Movie, was leicht auseinanderfallen könnte hält hier aber Sean Penn mit seiner Präsenz zusammen. Einige Nebenstränge verlieren sich etwas unverhofft, doch die zahlreichen schrägen Figuren und Szenen erstaunen immer wieder und hinterlassen einen bleibenden Eindruck... 

Sonntag, 18. November 2012

Sister

Der neue Film von Ursula Meier ("Home") überzeugt erneut. Wie in "Home", wo sich alles in der horizontalen Dimension abspielte (eine stillgelegte Autobahn wird eines Tages eröffnet und verändert das Leben der Familie welche direkt daran wohnt), spielt nun die Vertikale (der Junge fährt stets mit der Sesselbahn hoch ins Skigebiet wo er wertvolle Dinge stielt) die Hauptrolle. Doch eigentlich stimmt das nicht, die Hauptrolle spielt einmal mehr Kacey Mottet Klein, welcher diesen halbwüchsigen Dieb mit einer erstaunlichen Mischung aus jugendlicher Unschuld und pubertärer Heldenhaftigkeit darstellt. Was den Film wirklich hervorhebt ist, dass keine Klischees bedient und auch keine Kompromisse ans Kinopublikum (auf ein Happy End wartet man vergebens...) gemacht werden. Tolles Schweizer Kino mit Tiefgang.

Freitag, 16. November 2012

Skyfall

Der neue Bond... was wurde der von allen Seiten gehypte... und nun? Also, an Daniel Craig als Bond habe ich mich inzwischen gewöhnt, der macht seine Sache ganz ordentlich und wirkt glaubwürdig. Judi Dench als "M" und der neue jungdynamische "Q" sind toll, Javier Bardem als Bösewicht mit teuflisch blonden Locken nahezu perfekt und das Setting auf der Insel (Ruinenstadt) überzeugt. Der Showdown im schottischen Hochland ist auch ganz ok und die vielen Referenzen an ältere Bond-Streifen gefallen. Aber da ist leider auch der zu schablonenhafte Vorspann, zu lang geratene Sequenzen in China und London, zwei ziemlich langweilige Bond-Girls und eine Story die nicht wirklich aufgeht (was war schon wieder der Grund für all die Racheakte? Das soll der Ursprung von Miss Moneypenny sein?). Insgesamt sicher ein guter Bond, der aber all den Vorschuss-Lorbeeren nicht 100% gerecht wird.

Sonntag, 11. November 2012

Les Adieux A La Reine

Engmaschiges Kammerspiel über die letzten Tage am Hofe von Versailles vor der französischen Revolution, erzählt aus der Perspektive der königlichen Vorleserin. Beeindruckend gespielt und mit kleinen Nuancen verziert wie die Ornamente an der Tapete des Schlosses in Versailles. Im Gegensatz zu Sofia Coppolas "Marie Antoinette" (2006) wird hier der Fokus nicht auf die ausschweifenden und dekadenten Feste am französischen Königshof gelegt, sondern auf die sich in den Alltag schleichende Unruhe und Unsicherheit über die beginnenden Volksaufstände und die Liebe und Treue zur Königin. Interessant und schön verfilmt, kein Meisterwerk zwar, aber unaufgeregt wohlgeformt wie die Corsage der Königin...

Dienstag, 6. November 2012

The Last Days Of Rome - Get Well Soon


Am Sonntag abend live gesehen und gehört in der Schüür Luzern... immer wieder toll!

Freitag, 26. Oktober 2012

Robot & Frank

Mit ruhiger und gradliniger Hand inszeniert Jake Schreier sein brillantes Debut, die Figuren bleiben einem jederzeit nah und selbst in der Interaktion mit dem Roboter verleiht die Kameraführung der Handlung menschliche Wärme. Ein dezenter Humor findet ebenfalls Platz, nicht zuletzt in Anspielung auf die Schwächen der Hauptfiguren so z.B. die zunehmende Demenz der Hauptfigur oder die programmspezifischen Fähigkeiten des Roboters. Während das Ende eher konventionell anrührend daherkommt, gilt es den doch überraschenden Twist in der Mitte des Film hervorzuheben, wo sich Frank über die wahre Rolle der Bibliothekarin in seinem Leben bewusst wird. Als Zuschauer war man da so arglos wie Frank selbst und fühlt sich diesbezüglich entfernt aber angenehm an herausragende Vorbilder wie „The Sixth Sense“ oder „Tricks“ erinnert.

Insgesamt eine angenehm sympathische Kriminalkomödie mit erstaunlich viel Tiefgang auf den zweiten Blick.

Freitag, 19. Oktober 2012

Lars und die Frauen

Donnerstagnacht in Delikatessen SF1 gesehen: Ein wunderbar warmherziger Film mit einem grossartigen Ryan Gosling als liebenswerter Sonderling Lars, der seiner Schüchternheit und Vergangenheit wegen Probleme mit den Frauen hat. Toll gespielt, liebevoll inszeniert und mit einer wirklich klugen und sympathischen Story voller Humor und Tragik - mehr wünscht man sich eigentlich nicht von einem guten Film.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Sennentuntschi

Ein für Schweizer Verhältnisse sehr routiniert inszenierter Horrorthriller basierend auf der Alpensaga vom Sennentuntschi. 3 Sterne für Kamera, Ton, Schauspiel - für einmal allesamt auf der Höhe ihrer Aufgabe, keine Peinlichkeiten wie ansonsten bei gutgemeinten Schweizer Thrillern und wohl einer der wenigen ernstzunehmenden Beiträge unseres Landes in diesem Genre. Dennoch wird natürlich keine tiefgründige Story serviert und der Handlungsverlauf ist ziemlich offensichtlich - deshalb bleibt es bei den 3 Sternen.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Moonrise Kingdom

Das neuste Werk von Querkopf -Regisseur Wes Andersson (The Royal Tenenbaums, The Darjeeling Limited) lässt einen in eine wunderbare Welt aus schrägen Figuren und schrillen Farben abtauchen. Die Geschichte zweier entlaufener Teenager (wunderbar dargestellt) und der verzweifelten Suche nach ihnen ist hierbei eigentlich eher Nebensache, vielmehr gibt es ein Sammelsurium an optischen und akustischen Entdeckungen zu machen und das Staraufgebot (Bruce Willis, Bill Murray, Edward Norton, Harvey Keitel, Tilda Swinton,...) hat sichtlich Spass am Dreh... 

Montag, 8. Oktober 2012

An ihrer Seite

Einfühlsames Alzheimer-Drama mit Golden-Globe-Auszeichnung und Oscar-Nomination im 2008. Erstaunlich an diesem berührenden Film sind vorallem die feinfühlig nuancierten darstellerischen Leistungen und wie die Erzählung entgegen den Erwartungen immer wieder geschickte und glaubwürdige Wendungen nimmt.  

Mittwoch, 3. Oktober 2012

My Heart belongs to Cecilia Winter - Departure and Arrival

 

Der Winter steht vor der Türe... die neue Single und das Album dazu kommt auch diese Woche, freudig erwartet!

Montag, 1. Oktober 2012

Der Teufel von Mailand

Die nächste Martin-Suter-Verfilmung gestern abend auf SF1 angeschaut und nach "Lila, Lila" sogar einigermassen erwartungsfroh. Doch weit gefehlt... Ich bin weiss Gott kein Freund der Romane von Martin Suter, aber eine solche Verfilmung hätte ihm auch der Teufel nicht gewünscht... Hölzerne Figuren, unsäglich platte Dialoge, einfallslose Inszenierung und der Versuch mit etwas Musik und Landschaftsaufnahmen Spannung und Stimmung zu schaffen - kläglich gescheitert, kann man da nur vermerken. Das Buch ist übrigens um Welten besser und nuancierter...

Mittwoch, 26. September 2012

Lila, Lila

Gestern auf SF2 gesehen und positiv überrascht von dieser ansprechenden Verfilmung des Romans von Martin Suter. Gut gespielt von allen Hauptdarstellern (allen voran Daniel Brühl, aber auch Hannah Herzsprung und Henry Hübchen), sauber und spannend inszeniert und für einmal fand ich sogar eine Martin-Suter-Story sympathisch amüsant.

Mittwoch, 12. September 2012

Blumenberg

Ein herausforderndes Buch, das hohe Niveau sprachlich wie auch erzählerisch verlangt die ganze Aufmerksamkeit des Lesers, vielleicht gerade deshalb hat sich meine Lektüre über Monate hinweg verzögert. Doch es kann nicht Fehler des Buches sein, wenn sich der Leser im Alltagstrott verzettelt und dadurch zusehends Mühe hat sich in der Geschichte nach Lesepausen wieder zurechtzufinden. Auffallend ist die unglaublich schöne sprachliche Ausdrucksweise, die vielen treffenden Vergleiche und Metaphern und die warmherzige Betreuung der Figuren, selbst wenn diese eigentlich durchwegs dem frühen oder späten Tode zugeführt werden. In jedem Fall eine Empfehlung, vielleicht nicht gerade als leichte Strandlektüre, doch im Hinblick auf den kommenden Winter fürs frühe Eindunkeln am knisternden Kaminfeuer geeignet...

Mittwoch, 5. September 2012

Get Well Soon - Roland, I Feel You

Und wenn wir schon beim Frühstücksfernsehen sind... Roland, I Feel You too...

Of Monsters and Men - Little Talks

Gefällt! Und so macht Fernsehen am Morgen natürlich Spass...

Montag, 3. September 2012

The Way Back

Am Samstag angeschaut, der neue Film von Peter Weir, welcher grossartige Werke wie "Dead Poets Society", "The Truman Show" und "Master and Commander" verantwortet. Mit gemischten Gefühlen in dieses 127 Minuten lange Drama der hochriskanten Flucht einer zusammengewürfelten Gruppe aus einem Gefangenenlager in Sibirien über die Mongolei bis hin nach Indien gestartet, ist doch für den Zuschauer bei einer solchen Verfilmung meist die grösste Gefahr diejenige eines Genre-typischen Handlungsverlaufs mit platten Figuren und sich abzeichnendem Happy-Ending. Doch weit gefehlt, hier sind die Rollen toll besetzt, die Charaktere wirken in ihrem Handeln und Leiden immer glaubwürdig, die (wahre) Geschichte fasziniert und letztlich (und ganz wichtig): Langeweile kommt wirklich nie auf. Sucht man den kleinen Wermutstropfen, dann vielleicht die allerletzten zwei Minuten, die etwas zu pathetisch geraten sind (Hollywood geschuldet wohl)...

Donnerstag, 16. August 2012

Roland, I feel you (Get Well Soon)

Lange lange erwartet, endlich ist er/es da: der neue Song / das neue Video von Get Well Soon.
Zwei Aspekte: Der Song ist natürlich wieder typisch Get Well Soon und entfaltet seinen ganzen prächtigen Pathos erst nach mehrmaligem Hören und bei angemessener Lautstärke (play it loud). Was das Video dazu betrifft: Eine interessante Mischung aus "Spiel mir das Lied vom Tod", "The Fall" und "Kill Bill"... zwar technisch hervorragend gemacht, lässt meines Erachtens aber die Musik zu stark in den Hintergrund rücken und bringt letztlich angesichts der obgenannten Vorlagen wenig Neues/Überraschendes.
Fazit: Musik 5 Sterne, Video 4 Sterne

Sonntag, 12. August 2012

LOVE

Kein Liebesfilm wie der Titel suggerieren könnte, nein, vielmehr ein waschechter Science-Fiction in der Tradition von Klassikern wie "2001", "Solaris" und "Moon". Mit einfachem Mitteln und erzählerischer Reduktion wird eine beklemmende Atmosphäre geschaffen - voram dank der tollen visuellen Umsetzung und Kameraführung und der herausragenden Leistung von Haupdarsteller Gunner Wright, erwähnenswert auch die Musik der Alternativband Angels & Airwaves welche die Stille im All passend ergänzt. Doch bei all dem Lob bleibt klarzustellen, ganz an die eingangs erwähnten Werke kommt dieser Low-Budget Streifen dann doch nicht heran, zu offensichtlich sind die Anleihen an ebendiese und ein bisschen zu wenig Eigenkreativität findet den Weg ins Weltall... Aber als Appetizer für "Prometheus" des grossen Ridley Scott dient dieser Streifen allemal!

Samstag, 4. August 2012

The Company Men

Die Vorschusslorbeeren waren beträchtlich ("Einer der besten Filme des Jahres" - The New Yorker; 2010) und die Thematik ist aktuell wie nie: Einige bewährte und langjährige treue Mitarbeitende eines Grosskonzerns werden skrupellos von einem Tag auf den anderen zur Pflege des Börsenkurses entlassen und finden sich plötzlich als Langzeitarbeitslose ohne Perspektive im kriselnden Amerika wieder. Eine gradlinige Story, konsequent und schnörkellos zum Ende hin erzählt einerseits und einige altbekannte und gern gesehene Stars früherer Stunden (so z.B. Kevin Costner in einer überzeugenden Nebenrolle als zynischer Handwerker) sowie Ben Affleck in guter Form andererseits machen diesen Film sehenswert. Ein ehrlicher, aufrechter Film - aber das ganz grosse Kino findet hier nicht statt, da muss man bei dieser Thematik schon eher bei Cosmopolis vorbeischauen...

Freitag, 3. August 2012

Kelly's Heroes

Gestern im Spätprogramm zu Gemüte geführt... Ein spannender und bis zum Schluss unterhaltsamer Kriegsfilm aus den 70ern mit einem blutjungen Clint Eastwood, einem auch noch jungen Telly Savalas und dem grandiosen Donald Sutherland in den Hauptrollen. Anstatt erneut als Kanonenfutter gegen die Deutschen an die Front geschickt zu werden, planen Kelly (Clint Eastwood) und seine zusammengewürfelte Truppe von Querköpfen einen eigenen Feldzug mit dem Ziel einen Goldschatz der Deutschen hinter den feindlichen Linien zu erbeuten. Was diesen leicht verstaubten Film ausmacht: Selbst in der ernsten Thematik der verlustreichen alliierten Invasion im 2. Weltkrieg wird nicht mit Zynismus und Sarkasmus gegeizt und immer wieder blitzt frecher und augenzwinkernder Humor auf. Im grossen Finale kommt man schliesslich nicht um eine Verhandlungslösung mit dem letzten deutschen Panzerkommandanten herum und lässt diesen sogar an der Beute teilhaben.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Le mépris - Belle de jour

3Sat bringt im Sommerloch französische Klassiker aus den 60er Jahren, da kann man schon mal bis nach Mitternacht hängen bleiben...

Le mépris (Jean-Luc Godard, 1963, mit Michel Piccoli und Brigitte Bardot):


Belle de Jour (Luis Bunuel, 1967, mit Michel Piccoli und Catherine Deneuve):

Dienstag, 10. Juli 2012

Cosmopolis

Der neue Film von David Cronenberg ("A History of Violence", "Eastern Promises") überzeugt nach kurzer Angewöhnungszeit weitestgehend. Irgendwo zwischen der modern glänzenden Oberflächlichkeit von "Shame" und der vital-brachialen Melancholie von "Drive" angesiedelt und mit einer Prise "Wall Street" gewürzt, wird uns da ein kleines Meisterstück serviert. Das Setting ist gewöhnungsbedürftig (weite Teile der Handlung spielen sich in einer mit Kork schalldicht isolierten Luxus-Limo ab) aber verblüffend ausdrucksstark, die Aussenwelt klopft hin und wieder bedrohlich an das Sicherheitsglas, doch primär droht die Gefahr aus dem Innern der Gefühlswelt. Dann diese existentalistischen Dialoge, welchen man zuerst noch zu folgen versucht, mit fortlaufender Dauer jedoch bemerkt, dass sie vielmehr dazu dienen einen unheimlichen Sog hin zur Aussichtslosigkeit, Bedeutungslosigkeit, Hilflosigkeit, Fremdheit und letztlich Sinnlosigkeit zu vermitteln. Und: Robert Pattinson überzeugt erstmals als Schauspieler (ohne Vampirzähne), ebenso natürlich die Gastauftritte von Juliette Binoche und Paul Giamatti. Einzig für die paar Logiklücken und Unplausibiltäten im Handlungsverlauf gibt's leichte Abzüge.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Another Earth

Interessante Ausgangslage, clever inszeniert: Am Tage als am Himmel eine andere, zweite Erde auftaucht, verändert ein schrecklicher Unfall das Leben zweier Menschen. Was wäre, wenn auf der anderen Welt dieser Unfall nicht passiert wäre und man mit einer Reise dorthin das Ganze quasi rückgängig machen könnte? Vielleicht kein ganz grosser Film, aber immerhin am Sundance Film Festival 2011 aufgefallen und (zu Recht) ausgezeichnet. Erinnert in gewissen Momenten an "Melancholia" von Lars von Trier mit einer Prise "Back to the Future" und "Angel Eyes". Beachtliches Debut!

Mittwoch, 30. Mai 2012

Sea and Air - The Heart Of The Rainbow


Für mich die Entdeckung des Monats Mai! Wunderbare Stimmen, tolle Songs, einfach grandios und dieses Publikum, wünschte ich wäre auch dabei gewesen...

Sonntag, 27. Mai 2012

The Descendants


Zwei Golden Globes gewonnen, fünf Oscar-Nominationen (allerdings nur denjenigen für das beste adaptierte Drehbuch gewonnen) - ein hoch prämierter Film. Doch so richtig zu überzeugen vermag diese Tragikomödie nicht. George Clooney spielt zwar ordentlich, seine Slapstick-Einlagen wirken angesichts der doch eher ernsten und auch ernstgemeinten Handlung sehr aufgesetzt und passen daher wie der geplante Hotelkomplex auf das wunderschöne Küstenland, welches Clooneys Figur als Erbschaftsverwalter seiner Familie besitzt - nämlich gar nicht. Diese Nebenhandlung, ob das Familienland nun gewinnbringend an einen Grossinvestor verkauft und überbaut werden oder doch für die Enkelkinder als Natur bewahrt werden soll, schleicht sich von der Seite in den Haupt-Plot (Ehefrau im Koma, alleinerziehender Vater zweier halbwüchsiger Töcher). Das wirkt doch letztlich alles sehr konstruiert, gelangweilt habe ich mich zwar nicht, aber einige wenige wirklich tolle Szenen (so auch die Schlusssequenz) reichen nicht für eine Topklassierung...

Freitag, 25. Mai 2012

Nothing Personal

Ein stiller, aussergewöhnlicher Film über zerbrechliche Menschen, die an ihren Geschichten nagen und sich nach Enttäuschungen und Schicksalsschlägen langsam wieder ans Leben wagen. Dabei wird eindrücklich gezeigt, wie schwer es ist nach und nach wieder Vertrauen in andere Menschen zu gewinnen und eine Beziehung aufzubauen. Toll gespielt, eindringliche Atmosphäre.

Dienstag, 8. Mai 2012

Wallis Bird - Encore

Gestern auf ZDF.Kultur gesehen - die CD ist bestellt... unglaubliche Power in den Songs, schade sind die CH-Liveauftritte dieser irischen Sängerin schon passé.

Samstag, 28. April 2012

You Cannot Cast Out The Demons (You Might As Well Dance)

Neuer Song von Get Well Soon... ich freu mich schon aufs neue Album!

Mittwoch, 25. April 2012

Vom Ende einer Geschichte

Booker-Preis 2011 für Julian Barnes mit "The Sense of an Ending", in der deutschen Übersetzung gelesen. Ein tolles Buch, von der Konzeption und der Charakterisierung des Protagonisten her ein bisschen an Peter Stamms Werke erinnernd. Die Story, beginnend in den wilden Jugendjahren, wird uns von der gealterten Hauptfigur etwas verklärt auf ihr Leben rückblickend Stück um Stück enthüllt, wobei der Leser immer stärker in den Sog der Geschichte hineingezogen wird und immer häufiger an der Wahrnehmung des Erzähler zu zweifeln beginnt... Ein wunderbarer Schlusssatz entschädigt für die leicht aufgesetzte überraschende Enthüllung im Finale.

Montag, 23. April 2012

My Week With Marilyn

Der Film basiert auf den Erinnerungen des jungen 3. Regieassistenten Colin Clark am Set von "Der Prinz und die Tänzerin" mit Marilyn Monroe und Sir Laurence Olivier in den Hauptrollen. Diese Ausgangslage ist eigentlich ganz vielversprechend, denn jeglicher Versuch eine umfassende Biographie Monroes zu verfilmen könnte wohl nur scheitern. Da ist der fokussierte (und räumlich/zeitlich begrenzte) Zugang im Rahmen der Dreharbeiten eines Films weit ergiebiger und in den besten Momenten spüren wir tatsächlich diese immense Zerbrechlichkeit des naiv-lasziven Hollywood-Stars. Und doch überzeugt das Werk nur halbwegs. Die Monroe nervt mit ihren labil-koketten Eskapaden bald einmal ihrem Starstatus entsprechend überirdisch und man mag gar nicht glauben, dass die echte Marilyn wirklich so gewesen sein soll. Kommt hinzu, dass auch die Nebenrollen nur mässig überzeugend besetzt sind und agieren dürfen, und wenn dann noch die ehrenwerte Judi Dench in den entscheidenden Moment mit sülzigen Binsenwahrheiten an die Seite des Protagonisten tritt, dann ist das echt zu viel des Guten. Auf die Dauer bleibt einem eigentlich nur der wunderbare Kenneth Branagh als Sir Laurence Olivier wirklich als Identifikationsfigur erhalten. Immerhin, und ein kleines bisschen Einblick in die Welt der Marilyn Monroe haben wir durchaus bekommen - viel mehr möchte man lieber gar nicht sehen...

Mittwoch, 18. April 2012

The Artist

Am Freitag endlich im Kino Konolfingen gesehen: Der Oscar- und Golden Globe-Gewinner ("bester Film", "bester Hauptdarsteller" und "beste Filmmusik") spielt geschickt mit dem Charme der alten Schwarz-Weiss-Stummfilmklassiker und überzeugt mit nuanciertem Schauspiel. Richtig wohltuend ist dabei, dass für einmal die (zugegebenermassen ziemlich einfach gestrickte und voraussehbare) Story nicht durch endlose Dialoge zerplappert wird, sondern sich hauptsächlich in den Gesichtern und der Mimik der Schauspieler/innen (und des Hundes...) und der grandiosen Musik abspielt. Die ein/zwei Wendungen zuviel am Schluss und damit verbundene leichte Überlänge verzeiht man in so einem Fall gerne. Ich find's wirklich passend, dass gerade im Jahre 2012 nicht ein pompöser 3D-Kracher mit Mega-Budget die Hauptpreise abräumte, sondern ein kleiner, feiner Stummfilm mit viel Herz und Humor.




Montag, 9. April 2012

Ewig Dein

Über die (nasskalten) Ostertage gelesen: Der langerwartete neue Roman von Daniel Glattauer ("Gut gegen Nordwind", "Alle sieben Wellen") bietet solide Unterhaltungsliteratur, nicht mehr und nicht weniger. Judith und Hannes sind die Hauptfiguren, doch sie sind weit davon entfernt Emmi und Leo (aus den vorgenannten Werken Glattauers) auch nur annähernd das Wasser reichen zu können. Und dies liegt nicht nur daran, dass die Liebe der Beiden von Beginn weg unter einem schlechten Stern steht. Nein, Judith und Hannes sind als Charaktere schlicht zu schemenhaft geraten, wie im Übrigen (leider) auch alle Nebenfiguren. Was im besten Fall von der Story her ein kleiner Hitchcock hätte werden können, bleibt somit, trotz einiger gelungener sprachlicher Wendungen, zumeist Stückwerk.

Samstag, 7. April 2012

Halt auf freier Strecke

Harte Kost. Während nahezu 2 Stunden begleitet man den zweifachen Familienvater Frank Lange von der überraschenden Diagnose Hirntumor bis zu seinem Ableben - mit allen Zwischenstufen, mit allen Zwischentönen und zuweilen sogar mit einer Prise Humor. Die gradlinige, fast dokumentarische Verfilmung lässt einen oft zweifeln, ob man nicht doch einen Dokumentarfilm sieht. Als gelungenes fiktives Element tritt der Tumor selbst in Gestalt eines Menschen in Fernseh- und Radiosendungen auf und legt sich zuletzt sogar zum Patienten ins Krankenbett... Doch das Lachen bleibt immer im Halse stecken und am Schluss ist man einfach froh, dieser beklemmenden Situation durch das Verlassen des Kinosaales so einfach entrinnen zu können.

Dienstag, 3. April 2012

Züri West - Göteborg

Das langerwartete neue Album von Züri West überzeugt über weite Strecken. Etwas weniger melancholisch als "Haubi Songs" geraten und vielleicht auch ein kleines bisschen oberflächlicher. Doch insgesamt vermag die neue Platte zu gefallen, insbesondere nach mehrmaligen Hören, wenn plötzlich die adretten Bläser-Finale ins Ohr kriechen und die versteckten Wortspiele aus der Monotonie von Kunos näselnder Stimme hervortreten. Anspieltipps: "Hallo Schiisluun", "Schmocker oder Schmid", "Rain Dogs Learning To Crawl" und natürlich "Göteborg"

Samstag, 31. März 2012

Le Havre

Aki Kaurismäkis vielseits hochgelober neuster Film vermag nur sehr beschränkt zu überzeugen. Zwar begegnen wir durchwegs liebevollen, herzlichen Figuren, die selbst angesichts harter und ungerechter Lebenswendungen stets Moral und Ehre hochhalten, doch die ziemlich belanglos aneinandergereiten Szenen schrammen meist, wenn überhaupt, dann haarscharf am Sozialkitsch vorbei. Die Inszenierung erinnert stark an ein Kammerspiel in einem kleinen Theater mit wenigen, einfach skizzierten Figuren und spartanischen Kulissen und die wundersame Wendung zum Schluss setzt der doch reichlich seichten Story das Sahnehäubchen auf...

Dienstag, 20. März 2012

Sonntag, 18. März 2012

Take Shelter

Traum oder Wirklichkeit? Vorahnung oder Psychose? Genau darum geht es in diesem feinfühligen Drama um einen einfachen Arbeiter mit Familie, der nach und nach den Verstand zu verlieren droht, da ihn schlimme Visionen über einen bevorstehenden Jahrhundertsturm plagen. Lange lässt uns der Film im Zweifel, ob der Protagonist nun tatsächlich langsam vor unseren Augen den Verstand verliert oder ob nicht doch irgendwo da draussen ein riesiger Wirbelsturm droht. Während die Anatomie einer beginnenden psychischen Erkrankung und deren Folgen für den Betroffenen und dessen Familie sehr nuanciert und beeindruckend real daherkommt, fallen die relativ trivialen mit Horror-Elementen angereicherten Alpträume und das aufgesetzte Ende nach dem Ende doch ziemlich ab... kommt hinzu, dass der Streifen mit 2 Stunden schlicht und einfach zu lange ist.

Donnerstag, 8. März 2012

Sinead O'Connor - The Wolf Is Getting Married

Wer hätte das gedacht? Nach all' den Eskapaden und Skandalen... sie kann tatsächlich noch singen und das immer noch mit ihrer eindrücklichen Intensität und diesem bitterernsten Engagement. Vielleicht kauf' ich mir sogar das neue Album, welcome back Sinead!

Sonntag, 4. März 2012

Shame

Ein toller Film, unglaublich sorgfältig und stilvoll inszeniert und bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt. Vorab brillieren natürlich Michael Fassbender ("Hunger", "Inglourious Basterds") und Carey Mulligan (einmal mehr sie, nach "An Education" und "Drive"), sie spielen ihre Rollen nicht, nein sie leben und verkörpern sie mit jeder Pore. Und da gäbe es so viele grandiose Szenen zu erwähnen, z.B. die Eröffnungssequenz mit dem minutenlangen wortlosen Flirt in der U-Bahn, die Jogging-Szene über mehrere Häuserblocks hinweg ohne Schnitt, das Date im Restaurant mit Pinot Noir Bestellung oder natürlich "New York, New York" in der schmachtenden Version von Sissy. Die Thematik ist heikel und mag provozieren - aber sie widerspiegelt eindrücklich die Oberflächlichkeit und innere Leere unserer modernen, digitalen Zeit. Eine Mischung aus "Lost in Translation", "American Psycho" und "Drive" (ohne die Gewaltexzesse letzterer), wenn man denn Vergleiche sucht... wer anspruchvolles Kino mag, ist hier genau richtig!


Mittwoch, 29. Februar 2012

Get Well Soon - if this hat is missing

Im Jahre 2012 bekommt ein schwarzweisser Stummfilm den Oscar für den besten Film... Get Well Soon waren sozusagen der Zeit voraus und drehten schon 2007 ihr Video in schwarzweiss als Stummfilm (und der Song ist natürlich auch toll).

Mittwoch, 8. Februar 2012

Intouchables

Der grosse Publikumserfolg aus Frankreich, charmant und witzig inszeniert und auf wahren Begebenheiten beruhend (im Abspann sieht man kurz die "echten" Helden). Sicher ein netter Film mit gutem Unterhaltungswert, die Story ist jedoch mehr als vorhersehbar (und in dieser Form auch schon unzählige Male verfilmt), zwei ungleiche Männer treffen aufeinander und lernen sich nach anfänglichen komischen Missverständnissen allmählich kennen und schätzen. Naja, bei diesen bitteren Temperaturen draussen vermag dieser Film durchaus etwas das Herz zu erwärmen.

Samstag, 28. Januar 2012

Nouvelle Vague - Dance With Me

Perfekte Einstimmung aufs graue Wochenende mit einem kleinen Tänzchen...
(Musik: Nouvelle Vague, 2006; Film: "Bande à part" von Jean-Luc Godard, 1963)

Freitag, 20. Januar 2012

Drive

Hat das Potenzial zum Kultfilm, tolles Opening, cooler Soundtrack, grandiose Schauspieler (Ryan Gosling, Carey Mulligan vorab, aber auch die Nebenrollen) und ungemein atmosphärisch gefilmt. Natürlich könnte man nun "style over substance" monieren, doch wenn der Stil so viel Spass macht und so ansehnlich ist, dann kein Problem! Leider fällt der Film aber in der zweiten Hälfte etwas ab, nicht nur (aber auch) wegen der zum Teil wirklich unnötig brutalen, unvermittelten Gewaltakte. Trotzdem ein sehenswerter, eindrücklicher Streifen mit einem grossartigen Ryan Gosling, an dem im Moment wohl niemand vorbeikommt (Oscar?)...

Dienstag, 10. Januar 2012

Melancholia

Bildgewaltiges Epos von Dogma-Filmer Lars von Trier. Für mich sein bester Film mit Abstand... aber das ist, wenn ich ehrlich bin, auch nicht so schwer, denn ich hatte meine liebe Mühe mit "Breaking the Waves", "Dogville", "Dancer in the Dark" und vorallem "Antichrist". In dieser Linie ist "Melancholia" wohl der zugänglichste Film. Doch auch hier muss man sich durch einige Längen durchbeissen und die Wackelkamera verursacht zuweilen ziemliche Schwindelattacken. Das ca. 8 Minuten lange Intro ist allerdings allererste Klasse, so schön verfilmt hat man den Weltuntergang auf der Leinwand noch nie gesehen. Dann heisst es sich zusammen mit der tollen Kirsten Dunst 120 Minuten lang durch die Depression zu kämpfen, bis man zum Schluss richtiggehend froh ist, dass die Welt endlich endlich endgültig untergeht... Das Eigenartige: während des Films hasst man diese quälend langsame Inszenierung, im Nachhinein hat man komischerweise trotzdem das Gefühl an etwas Grossartigem teilgenommen zu haben.

Montag, 9. Januar 2012

Dreiviertelmond

Ein kleine, aber ganz feine Tragikomödie mit brillianten Schauspielern und klugen (witzigen) Dialogen aus Deutschland. Elmar Wepper (nein, nicht der Harry, sondern dessen talentierterer älterer Bruder) überzeugt nach "Kirschblüten" von Dorris Dörrie (2008) einmal mehr als kauziger, bärbeissiger Eigenbrödler der den Abgang seiner Frau und den ungewollten Zuwachs eines türkischen Mädchens hinnehmen muss. Und wer jetzt viel Kitsch und programmiertes Happy-End erwartet, täuscht sich... Diese kleine Perle findet den schmalen Pfad zwischen Klamauk und Ernsthaftigkeit und schliesslich sogar ein stimmiges Ende ohne grosses Pathos.

Sonntag, 8. Januar 2012

Hanna

Eine ansprechend verfilmte Mischung aus "Kill Bill" und "Bourne Identity" mit einer Prise "Lola rennt"... die Story vermag die Erwartungen nicht ganz zu erfüllen, die schauspielerischen Leistungen sind durchwegs in Ordnung, doch letztlich bleibt halt trotzdem der Nachgeschmack einer "Miniatur-Kiddo" aus dem hohen Norden. Der Soundtrack (von den Chemical Brothers) ist aber ungemein einnehmend und pulsierend, dies und der schrille Bösewicht (Tom Hollander) in seiner hellblauen Jogginghose retten dem Film locker den vierten Stern.

Dienstag, 3. Januar 2012

Die besten Filme des (Blog-)Jahres 2011

1. Was nützt die Liebe in Gedanken

 2. Carnage

3. Des Hommes Et Des Dieux