Dienstag, 31. Mai 2011

Ungefähre Landschaft

Wie angekündigt bin ich Peter Stamm vorerst treu geblieben. Und wie das so ist wenn die Erwartungen hoch sind, mündet bereits ein gehaltenes Niveau in einer leichten (aber wirklich nur leichten) Enttäuschung... Wieder fasziniert Stamm mit seinen kurzen, aber unheimlich präzisen Sätzen und Bildern. "Der Morgen war silbern und klar." oder "Als die Polarlys am nächsten Tag Hammerfest anlief, war am Himmel eine erste Ahnung von Licht." Wunderbar. Und doch blieb mir dieses Mal die Geschichte etwas fremd, voran es liegt kann ich selbst nicht genau festlegen, vielleicht kam mir die Hauptfigur zu wenig nah, irgendwie war da immer diese Distanz zum Geschehen im Buch und obwohl der Spannungsbogen durchaus bis zum Ende hoch gehalten wird, berührte mich das Schicksal der Figuren nicht wirklich direkt sondern eben nur "ungefähr"... Aber insgesamt sicher trotzdem ein tolles Buch.

Mittwoch, 18. Mai 2011

The Killer Inside Me

Grosse Erwartungen - ziemliche Enttäuschung. Auf einen kühlen, ästhetischen Kultfilm habe ich mich gefreut, bekommen habe ich einen ziemlich langfädigen, brutalen, weitgehend sinnfreien 50er Jahre Krimi. In einigen Szenen blitzt durch, was möglich gewesen wäre. Doch grösstenteils springt der Funke nicht rüber... und ganz zum Schluss, wenn dann der Funke im wahrsten Sinne des Worte springt, da war es mir längst ziemlich einerlei... Im direkten Vergleich mit dem kürzlich kommentierten "funny games" von Michael Haneke geht "the killer inside me" klar als Verlierer vom Feld...

Sonntag, 15. Mai 2011

The Last Living Rose

PJ, bald bald sehen wir uns auf der Isle of Wight.... ich freu mich!

Freitag, 13. Mai 2011

Agnes

Nach Seerücken hat mich ein kleines Stamm-Virus befallen, ich gebe es ja zu, und so habe ich in Verbania auch gleich einen seiner älteren Romane verschlungen: Agnes. Die Geschichte einer Liebe wie sie sich jederzeit überall ergeben könnte, mit einem wunderschönen romantischen Anfang wo alles passt und glänzt, mit den Wirrungen und Abnützungen in der Mitte und mit einem melancholischen aber passenden Schluss. Liest sich wirklich in einem Zug und ist nie kitschig, was ich an Peter Stamm sehr schätze. Und ja, mein nächstes Buch ist auch ein Stamm...

Dienstag, 10. Mai 2011

Funny Games

Heikel, heikel. Gestern im SF im Rahmen der "delikatessen"-Reihe zu schauen begonnen und dieser Film hat mich nicht mehr losgelassen... ehrlich gesagt haben mich die beiden "netten" Jungs in weissen Handschuhen und mit Golfschläger bis in meine Träume verfolgt und sowas passiert mir doch sehr selten. Michael Haneke ("caché" - ebenfalls sehr kontrovers, "das weisse Band" - eindrücklich) hat hier seine erste europäische Version dieser zwei adretten Folterknaben fürs US-Kino nochmals neu verfilmt (Bild-für-Bild Remake). Am ehesten erinnerte mich dieser Film an die beklemmende Atmosphäre in "Cape Fear" mit Robert de Niro, Nick Nolte, Jessica Lange und der jungen Juliette Lewis (auch dies übrigens ein Remake). Und irgendwie ist er auch quasi die Rückseite von Filmen wie "Saw" oder "Hostel" - nicht weniger schwarz, doch man sieht praktisch nix, dafür ist der Psychoterror umso grösser... und dann diese schrägen Verfremdungen (ein Protagonist zwinkert in die Kamera, eine Szene wird einfach zurückgespult)... genial oder verwerflich? Jedenfalls lässt einem dieser Streifen nicht kalt...

Tango ist etwas sehr Schönes, aber warum machen die Leute das im Stehen?

Sacha Guitry (frz. Regisseur, Schauspieler, Autor; 1885-1957)

Mittwoch, 4. Mai 2011

Seerücken

Die neuen Erzählungen von Peter Stamm. Die passende Lektüre für einen 4-tägigen Kurzurlaub am sonnigen Lago Maggiore (Verbania). Eigentlich bin ich ja nicht unbedingt ein Freund von Kurzgeschichten, muss aber hier anerkennen, dass es Ausnahmen gibt und dieses Buch toll gelungen ist. Jede der Geschichten ist in ihrer Art eigentümlich, bemerkenswert, durchdringlich und auch etwas schräg, verstörend. Mir hat's sehr gefallen, trotz des kargen, nüchternen Stamm-Stils kommen einem die Figuren sofort nahe.