Samstag, 31. März 2012

Le Havre

Aki Kaurismäkis vielseits hochgelober neuster Film vermag nur sehr beschränkt zu überzeugen. Zwar begegnen wir durchwegs liebevollen, herzlichen Figuren, die selbst angesichts harter und ungerechter Lebenswendungen stets Moral und Ehre hochhalten, doch die ziemlich belanglos aneinandergereiten Szenen schrammen meist, wenn überhaupt, dann haarscharf am Sozialkitsch vorbei. Die Inszenierung erinnert stark an ein Kammerspiel in einem kleinen Theater mit wenigen, einfach skizzierten Figuren und spartanischen Kulissen und die wundersame Wendung zum Schluss setzt der doch reichlich seichten Story das Sahnehäubchen auf...

Dienstag, 20. März 2012

Sonntag, 18. März 2012

Take Shelter

Traum oder Wirklichkeit? Vorahnung oder Psychose? Genau darum geht es in diesem feinfühligen Drama um einen einfachen Arbeiter mit Familie, der nach und nach den Verstand zu verlieren droht, da ihn schlimme Visionen über einen bevorstehenden Jahrhundertsturm plagen. Lange lässt uns der Film im Zweifel, ob der Protagonist nun tatsächlich langsam vor unseren Augen den Verstand verliert oder ob nicht doch irgendwo da draussen ein riesiger Wirbelsturm droht. Während die Anatomie einer beginnenden psychischen Erkrankung und deren Folgen für den Betroffenen und dessen Familie sehr nuanciert und beeindruckend real daherkommt, fallen die relativ trivialen mit Horror-Elementen angereicherten Alpträume und das aufgesetzte Ende nach dem Ende doch ziemlich ab... kommt hinzu, dass der Streifen mit 2 Stunden schlicht und einfach zu lange ist.

Donnerstag, 8. März 2012

Sinead O'Connor - The Wolf Is Getting Married

Wer hätte das gedacht? Nach all' den Eskapaden und Skandalen... sie kann tatsächlich noch singen und das immer noch mit ihrer eindrücklichen Intensität und diesem bitterernsten Engagement. Vielleicht kauf' ich mir sogar das neue Album, welcome back Sinead!

Sonntag, 4. März 2012

Shame

Ein toller Film, unglaublich sorgfältig und stilvoll inszeniert und bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt. Vorab brillieren natürlich Michael Fassbender ("Hunger", "Inglourious Basterds") und Carey Mulligan (einmal mehr sie, nach "An Education" und "Drive"), sie spielen ihre Rollen nicht, nein sie leben und verkörpern sie mit jeder Pore. Und da gäbe es so viele grandiose Szenen zu erwähnen, z.B. die Eröffnungssequenz mit dem minutenlangen wortlosen Flirt in der U-Bahn, die Jogging-Szene über mehrere Häuserblocks hinweg ohne Schnitt, das Date im Restaurant mit Pinot Noir Bestellung oder natürlich "New York, New York" in der schmachtenden Version von Sissy. Die Thematik ist heikel und mag provozieren - aber sie widerspiegelt eindrücklich die Oberflächlichkeit und innere Leere unserer modernen, digitalen Zeit. Eine Mischung aus "Lost in Translation", "American Psycho" und "Drive" (ohne die Gewaltexzesse letzterer), wenn man denn Vergleiche sucht... wer anspruchvolles Kino mag, ist hier genau richtig!