Dienstag, 30. Juli 2013
les beaux jours
Caroline, eine
frisch und nicht ganz aus freien Stücken in den Ruhestand getretene
Zahnärztin, findet keinen Zugang zu ihrer neuen Lebenssituation. Die Familie meint es gut und schenkt ihr einen Gutschein für einen Pensioniertenverein namens „les beaux jours“,
wo sie neben einem skurrilen Kursangebot einen IT-Lehrer trifft und mit ihm
in eine Affäre schlittert. Hört sich an wie eine Rosamunde Pilcher Adaption für Senioren? Leider nicht so daneben. Zwar überzeugt Fanny Ardant mit edlem und nuanciertem Rollenspiel, trotzdem schrammt der Film stets an der Grenze zur Peinlichkeit oder auf jeden Fall zum
Kitsch vorbei. Eigentlich
hätte man ihr ein anspruchsvolleres Drehbuch gewünscht, eines in welchem
der Ausgang der Geschichte nicht bereits nach 20 Minuten klar ist. Der Fortgang des Erzählstrangs jedenfalls beleidigt die
Intelligenz all jener, die im Kino mehr als einen hübsch verfilmten
Kioskroman erwarten. Da hat ein französischer Film zu viele Kompromisse an den Mainstream gemacht. Zudem: Die Langsamkeit ist im
Film ein wertvolles Gut, gerade heutzutage wo der schnelle Schnitt zur
Mode geworden ist. Doch hier wird etwas Gutes nun auf die Spitze
getrieben und damit in seiner Wirkung umgekehrt. In zu vielen Szenen
wird die Botschaft mehrfach wiederholt, bis der geneigte Filmfan sich am
liebsten aus dem bequemen Kinosessel erheben möchte und laut in den
Saal schreien: "JAAA, wir haben es jetzt begriffen!"
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